Glossar

Songform

Man kann das 20. Jh., aller Avantgarde, Abstraktion und Moderne zum Trotz, durchaus auch als eine Epoche intensivsten „konkreten“ Songwritings interpretieren. Wahrscheinlich wurden noch niemals zuvor in der überlieferten Geschichte dermaßen viele gute Lieder komponiert. Es wäre natürlich abwegig, all dies Material von einer Standardform her formal zu analysieren. Die 32-taktige AABA-Form ist jedoch das mit Abstand beliebteste Modell des Great American Song Book, dessen Repertoire nun einmal dem Löwenanteil der Jazz-Standards zugrunde liegt. Die Vorhersagbarkeit dieser Form war es wohl auch, die "Teddy" Adorno so gegen dan Jazz aufbrachte – der hätte aml mehr in den Kaschemmen von Paris philosophieren sollen! Vermerkt sei noch, dass ein sehr großer Teil dieser AABA-Songs vor dem von Jazzern zur Improvisation verwendeten Chorus noch einen einleitenden Verse besitzen, den man sich gelegentlich aus Musical-Aufnahmen oder -partituren holen sollte, wenn er dem Stück eine weitere Dimension verleiht, sich als als Intro verwursten lässt oder dergleichen – die gängigen Fake Books verzichteten früher gerne auf dessen Abdruck.