Pöhlert, Werner

Der Gitarrist W.P. stammte ursprünglich aus Hamburg, lebte aber seit den frühen 1950er Jahren im Rhein-Main-Gebiet- einer Brutstätte des Modern Jazz in der jungen Bundesrepublik. Wie so viele Jungjazzer seiner Zeit lernte er den Bebop auf dem Umweg über Lennie Tristano und das Modern Jazz Quartet kennen. Den Entwicklungen in Jazz, Pop und Rock seit den 1960er Jahren stand P. ausgesprochen kritisch gegenüber, er selbst wandte sich zunehmend der Laute und der Alten Musik zu. Diese recht umfassende musikalische Perspektive fand ihren Niederschlag im Buch "Grundlagenharmonik", einem ziemlich üppigen Wälzer. Auf letzterer fußt wiederum P.s bekanntestes Werk, die "Analyse der Skalentheorie". Über weite Strecken außerordentlich polemisch erledigt der Gitarrist hier seine "Abrechnung" mit seinem liebsten Hassobjekt. Da trotz allem einige sehr wichtige Kritikpunkte an der Skalentheorie kompetent dargestellt werden, empfehlen wir die Lektüre durchaus. In vielerlei Hinsicht nimmt das Unterrichtskonzept der g-j-a Gedanken der Pöhlertschen Schule auf und baut sie in die von uns propagierte "undogmatische Skalentheorie" ein.