Glossar

Lewis, John

Im Umfeld des als ausgesprochen „weiß“ rezipierten sog. Cool Jazz ist der Pianist einer der ganz wenigen maßgeblichen schwarzen Musiker. Dabei ist es vielleicht irreführend, ihn dieser ohnehin vagen Stilistik überhaupt zuzuordnen: J.L. könnte im Sinne des heutigen Zeitgeists durchaus auch als Rollenmodell einer ausgesprochen „world music“-orientierten Persönlichkeit durchgehen. Als Musiker, der für einige der besten Aufnahmen Lester Youngs und Charlie Parkers mitverantwortlich zeichnet, sollte man in seiner jazz-geprägten Verarbeitung europäischer Ikonen wie Bach und Mozart eventuell mehr sehen als bloße Anbiederung an das Establishment. Und möglicherweise ist das heutige peinliche Verschweigen der einstigen Begeisterung für das Modern Jazz Quartet in Europa mehr ein Reflex zur eigenen Vergangenheit als zur Qualität von dessen Musik.