Glossar

Rodríguez, Arsenio

Im Kuba der 40er Jahre dominiert der Son, traditionell im Septett aus Trompete, Gitarre, Tres, Bongos, Bass, Maracas und Claves gespielt. Ignacio de Loyola "Arsenio" Rodríguez, ein durch einen Pferdetritt ins Gesicht erblindeter Mittdreißiger, gibt sich damit nicht zufrieden. Er experimentiert leidenschaftlich – es wäre zu spannend, zu erfahren, ob und wie gut er die Musik von Duke Ellington, Charlie Parker und Dizzy Gillespie, mit denen man ihn später oft vergleichen sollte, zu dieser Zeit überhaupt schon kannte. Und so mischt er die traditionellen Formen ein wenig auf und ergänzt sie um Congas, Klavier und eine zweite (oder auch dritte) Trompete. Damit gilt Rodríguez als Vater des conjunto (sprich: con-chun-to, was zu dt. etwa Gemeinsamkeit oder auch verbunden meint). Das Experimentieren hält weiter an, auch als er 1953 nach New York zieht. Ende der 50er Jahre erscheint "Palo congo" bei Blue Note, bei dem er Gesänge des Palo congo, einer afrokubanischen Religion mit Ursprüngen im Kongo mit einfließen lässt. In den 60ern nimmt er "Quindembo/AfroMagic" auf. Entsprechend nennt er den neu kreierten Stil, in dem Jazz-Elemente und Elemente der autochthonen afrokubanischen Religionen fusionieren, "Quindembo", was im Kongolesischen soviel heißt wie "eine Mischung vieler Dinge". Auch der "Swing Son" geht auf Rodríguez zurück. Reich ist er damit jedoch nicht geworden: 1970 stirbt er verarmt an einer Lungenentzündung in Los Angeles.