Glossar

Honky Tonk

Eines Tages wurde der minderjährige Louis Armstrong sturzbesoffen von seiner Mutter vor der Haustür aufgelesen. Sie soll gesagt haben: "Mein Sohn, Du musst Dein eigenes Leben leben. Du musst allein zurechtkommen. Lass uns doch mal eine ganze Nacht zusammen durch die Tonks ziehen. Dann zeig ich Dir, wie man säuft". Damit meinte sie die H.T.s, die verruchten Spelunken von New Orleans. Langenscheidts Dictionary nennt sie vereindeutigend "Bumslokale". Die Pianisten dort spielten entsprechend schräg und wenn sich der Blues oder der Ragtime heute so scheppernd anhört, als würde er in irgend einer verrauchten abgewrackten Kaschemme im New Orleans der Jahrhundertwende gespielt, dann ist das ein H.T.-Piano. H.T.-Music macht man auch, wenn die Themen der Songs abgefuckt sind: "about drinking, coming home late and hanging out in the honky-tonks". Will man honky tonky dann ganz genau erklären, sagt man: "wie die Stimmung in dem Rolling Stones-Song". Heute können H.T.s heruntergekommene Bars sein, in der Country&Western in der Jukebox läuft, die dann aber zum Glück meistens in Nashville oder Memphis, Tennessee angesiedelt sind, oder zwielichtige Großveranstaltungen in Schweinfurt, eine Art "Lange Nacht des Nachtclubs". Vielleicht etwas geschmacklos, aber na ja, wer's honky tonky mag?