Glossar

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S.s heißen die gängigen Repertoire-Stücke, deren Kenntnis unter Musikern im Bereich des Mainstream-Jazz und insbesondere auf Jam Sessions mehr oder weniger vorausgesetzt wird und die größtenteils in Form von Lead Sheets in Anthologien, sog. Fake Books, notiert erhältlich sind. Hierbei sollte man folgende Differenzierungen treffen: 1. das S.-Repertoire des traditionellen und das des modernen Jazz weichen erheblich voneinander ab, es gibt vergleichsweise wenige Stücke, die in beiden Szenen gerne gespielt werden. 2. innerhalb des Modern Jazz-S.-Repertoires wird zudem unterschieden zwischen Show Tunes, die aus Filmen, Musicals, Broadway-Shows etc. stammen und an sich noch nicht als Jazz konzipiert sind, und Jazz S.s, von Jazzmusikern für die eigenen Bedürfnisse komponiertes Material. Beide Typen folgen prinzipiell ähnlichen musikalischen Gestaltungskriterien (Songform), und man kann Jazzkompositionen sehr oft als Abstraktionen der eher handgreiflichen Popsongs verstehen. Die Frage, wie viele S.s ein kompetenter Jazzmusiker beherrschen sollte, bleibt Gegenstand der Diskussion – manche beherrschen viele hundert Stücke, andere geben sich mit einigen Dutzend zufrieden. Sicher ist, dass ein eher kleines Repertoire von ca. 30-50 Stücken auf allen Jam Sessions der Welt zuhause ist, was auf erfahrenere Musiker manchmal ermüdend wirkt: „Don’t feel like playing fucking Stella By Starlight no mo’.“