Russell, George

In einer relativ kurzen Phase Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre wurde tatsächlich auch G.R.s praktischer Arbeit als Komponist und Arrangeur große Aufmerksamkeit geschenkt, er nahm ein paar Platten mit etwas marktschreierischen Titeln wie Jazz In The Space Age auf, für die er Crème der Hard Bop-Avantgarde verpflichten konnte (inklusive John Coltrane!). Was daraus letztlich wurde, hätte einen Sportreporter zu der Standardzeile angeregt, dass Russell "die in ihn gesetzten Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte". Nun ja, es waren bewegte Zeiten, die Karten wurden gerade neu gemischt zwischen Cool Jazz, Hard Bop und dem seinerzeit toll gehypten Third Stream à la Gunther Schuller. Einzig G.R.s Theorie-Buch (einer etwas kruden Frühform der späteren Akkordskalentheorie) mit dem ebenfalls etwas hochtrabenden Titel The Lydian Chromatic Concept of Tonal Organisation blieb bis heute ein kleiner, verschworener Kreis von Gläubigen erhalten.