Glossar

Piano-Trio

Von seinem ganzen Wesen her ist ja der Jazz ein kammermusikalisches Idiom- selbst wo er in seinen eigenen Begriffen „orchestral“ wird, bei der „big“ Band, schmunzelt der klassische Musiker amüsiert, er denkt bei „groß“ in anderen Dimensionen. Wie dem auch sei, die Mutter allen kammermusikalischen Jazzens, das Äquivalent zum klassischen Streichquartett sozusagen, ist das Pianotrio: Klavier, Kontrabass, Schlagzeug. Das ist also ein Unterschied, wo zu einem Klaviertrio noch Violine und Violoncello dazugehören. Auch im Jazz sah es zuerst so aus, als ob Piano, Bass und Gitarre die Standardbesetzung werden würde.Das war von der Swing-Ära bis in die späten 1950er das Normale. Aber wo wir schon beim Ziehen riskanter Parallelen sind – so wie Haydn fürs Streichquartett den Maßstab gesetzt hat, ist im Fall des Jazz Bill Evans die sinnstiftende Figur. Man kann zwischen „vor“ und „nach“ Evans unterscheiden, vielleicht auch zwischen Trios, die ihn weiterentwickeln, und solchen, die ihn negieren. Aber den Kontext des Pianotrios zu verwenden oder ihm zuzuhören ohne jede Bezugnahme auf Bill Evans, das ist schlechterdings unmöglich. Selbst in einem ganz eigenen, selbst wieder stilbildenden Trio wie dem von Keith Jarrett, ist Evans noch hörbar.