Glossar

Moll

Wer sich mit außereuropäischer Musik beschäftigt (oder auch mit europäischer, die vor ca. 1600 entstanden ist), merkt schnell, dass es die unserem kollektiven Ohr so selbstverständliche Dur-Moll-Dichotomie sonst nirgendwo zu geben scheint – und dieser Eindruck trügt nicht einmal. Die Gründe sind vielfältig: z.B. existiert der scheinbar so fundamentale Gegensatz zwischen großer und kleiner Terz nur, wenn man die temperierte Stimmung als Norm voraussetzt. Außerdem wurde die epochemachende Konstruktion der Harmonik aus bestimmten Eigenschaften der Dur-Tonleiter entwickelt. Sounds, die wir „Moll“ nennen würden und die im Grunde weltweit viel verbreiteter sind, wurden evtl. nur deshalb beibehalten, weil man sie nicht per Dekret abschaffen konnte- und weil natürlich jede spannende Geschichte von Gegensätzen lebt, man auf den bad guy also nicht verzichten kann. Woher die ursprüngliche Idee der Namensgebung (von lat. mollis, weich) kam, bleibt wohl im Dunkel des Mittelalters verschüttet.