Glossar

Hawkins, Coleman

Als der junge C.H. Anfang der 20er Jahre in Fletcher Hendersons Band einstieg, war ein Saxophon noch ein höchst suspektes Gerät, für das man in den USA der Prohibitionszeit sicherheitshalber einen Waffenschein mitführen musste. Bestenfalls von einem bedeutenden, weißen Virtuosen wie einem Herrn Rudy Wiedoeft erwartete man Hörenswertes auf diesem Ding. C.H. ließ sich nicht ins Bockshorn jagen, sondern vielmehr inspirieren von der Zusammenarbeit der Henderson-Band mit dem geistigen Daddy aller Jazz-Solisten überhaupt, „Pops“ Louis Armstrong, und entwickelte einen Stil für sein Instrument, der maßgeblich wurde. Es folgten einige Jahre in Europa und einige Jahrzehnte hemmungsloser Kreativität- die ersten großen Big-Band-Tenor-Soli (Stampede) ebenso wie das erste völlig unbegleitete Tenor-Solo (Picasso) und die ständige Auseinandersetzung mit dem jeweils Neuesten im Jazz- auch neben Monk oder Dolphy klang C.H. beeindruckend, und selbst der so ganz fremden Herausforderung der brasilianischen Musik stellte er sich in den 60ern noch.