Glossar

Beiderbecke, Bix

Wann genau der berühmte B.-Sound das Licht der Welt erblickte, ist nicht überliefert. Einen ersten Beweis seiner Existenz gibt eine Platte: "Jazz Me Blues"/"Fidgety Feet", 1924 aufgenommen von einer Gruppe "Chicagoans", High School-Studenten, die sich "The Wolverines" nennen. Er sei einzigartig, heißt es, "unique!". Blitzblank und makellos entsteigt er Bix Beiderbeckes silbernem Kornett. Er ist nicht nur rein und klar, nein, lupenrein und glasklar! Und dabei frisch und funkelnd! Seine Beschreibung klingt wie ein Meister-Proper-Werbespot aus den 70er Jahren. Dabei hat er durchaus sinnliche Qualitäten. Er präsentiert sich rund und schimmernd. Von Eddie Condon kommt die schönste Beschreibung: "Finally Beiderbecke took out a silver cornet. He put it to his lips and blew a phrase. The sound came out like a girl saying 'yes.'" Es gibt keine Timbrewechsel wie bei dem Ton Louis Armstrongs, so etwas hat er nicht nötig. Direkt und gradlinig kommt er daher, voll und leicht gleichzeitig. Aber so mancher, der sich zu hoch hinaufwagt, fällt tief. Bix stirbt 1931 mit seinem Kornett im Arm in New York, doch der B.-Ton war schon vorher gestorben. Er war der Tribut, den der Alkohol - am Ende drei Literflaschen Gin/Orange täglich - von Bix forderte. Zunächst wurde er unsicher, hatte dann eine immer gröbere Struktur, wurde brüchig, flackerte. Den Todesstoß versetzte ihm Bix an dem Tag, als er einen Dämpfer verwendete, um seine Fehler zu kaschieren.